Historische Gärten

 

Historische Gärten und Parks in Schleswig-Holstein

Gärten sind – wie Häuser und andere Kulturgüter – „Spiegelbilder“ ihrer Entstehungszeit und Dokumente ihrer wechselvollen Geschichte und damit von großer historischer Bedeutung.

Die Geschichte der schleswig-holsteinischen Garten- und Parkanlagen reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Vereinzelt finden sich noch Relikte aus der Renaissancezeit. Auch von den alten Barockanlagen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts sind nur noch wenige Zeugen vorhanden, wenn man von den vielen noch erhaltenen barocken Alleen einmal absieht.

Barockgarten, Gut Panker

Dagegen gibt es zahlreiche Landschaftsgärten und landschaftliche Parks, die im späten 18. und vor allem im 19. Jahrhundert vornehmlich auf den Gütern entstanden sind. Aber auch im 20. Jahrhundert sind bemerkenswerte Gärten geschaffen worden, wie Kur- und Stadtparks oder moderne Hausgärten. Heute existieren vor allem im östlichen und südlichen Schleswig-Holstein, aber auch in Angeln und Schwansen noch rund 200 historische Anlagen, von denen viele denkmalwürdig sind, auch wenn oft nur noch Relikte vorhanden sind.

Parkanlage, Gut Helmstorf

Gärten und Parks als Inseln der Natur

Intensive Landwirtschaft, Siedlungen, Verkehrs- und Gewerbeflächen haben die Landschaft stark verändert. Geblieben sind Gärten und Parks als Inseln der Natur. Sie sind Refugium für Tiere und Pflanzen. Durch ihre Größe, ihre Strukturvielfalt und den alten Baumbestand besitzen die historischen Gärten und Parks auch landschaftsökologisch einen sehr hohen Wert, der gerade im waldarmen Schleswig-Holstein von herausragender regionaler Bedeutung ist. Schließlich spielen sie auch landschaftsästhetisch und kulturhistorisch eine bedeutende Rolle.

Für den stressgeplagten Menschen unserer Zeit sind sie somit ein idealer Rückzugs- und Erholungsraum.

Zwar sind die meisten Gärten in privater Nutzung und nicht öffentlich zugänglich. Aber über das Internet-Portal gartenrouten zwischen den meeren* findet man eine Reihe interessanter öffentlicher und privater Anlagen, die besucht werden können.

Alte Gutsgärtnerei, Sierhagen

Gefährdung

Im Gegensatz zu Gebäuden sind Gärten lebende Denkmale, d.h. sie sind ständigen Veränderungen nicht nur im Jahresverlauf unterworfen; sie altern und vergehen, aber regenerieren und erneuern sich auch immer wieder. Wenn die ordnende und gestaltende Hand des Menschen nicht eingreift, geht der Gartencharakter verloren; Wege und Beete gehen ein, konkurrenzstarke Bäume setzen sich gegenüber schwächeren Gehölzen durch, Sichtachsen wachsen zu.

Die Gründe für diese Entwicklung liegen auf der Hand: Bis in die 1960er Jahre verfügten viele Güter noch über eigene Gärtnereien mit entsprechend geschultem Personal sowie eigene Waldarbeiter.

Landschaftsgarten, Gut Stendorf
Infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft hat sich diese Situation seither vollständig geändert. Heute sind es rationell bewirtschaftete Ackerbaubetriebe mit knapp bemessenem Personalbestand. Die Unterhaltung und -pflege der Garten- und Parkanlagen wird aus Kostengründen auf ein Minimum reduziert, in deren Folge der kulturelle und auch der landschaftsökologische Wert im Laufe der Zeit immer mehr abnimmt.

Geänderte Nutzungsansprüche und -gewohnheiten führen ebenso zu Veränderungen. Mit dem Bedeutungsverlust der Gärten und Parks nehmen häufig auch die Kenntnisse und Interessen der Eigentümer ab.

Ganz aktuell ist aber auch durch die Zunahme an Unwettern und durch den Klimawandel sowie durch Eintrag neuer Krankheiten und Schädlinge unser gartenkulturelles Erbe bedroht.